Christoph Fuhrhans
WS 25-4
Der Aufbau des Gesunden Erwachsenen ist zentral in jeder Schematherapie. Schematherapeutische Forschungsergebnisse der letzten Jahre haben viel zu der Konzeptualisierung positiver Schemata und den empirisch auffindbaren Dimensionen des "Good Parenting" beigetragen; beides integrieren wir in diesem Workshop.
Weiterhin: Die neue offizielle ISST-Fallkonzeption, die ab Januar 2025 für Supervision und Zertifizierung verbindlich ist, enthält nun ebenfalls acht Dimensionen des gesunden Erwachsenen, die in Vielem unseren bisherigen gar nicht so unähnlich sind.
Dennoch aber gibt es dort auch einige interessante neue Aspekte, auf die wir speziell in diesem Workshop abstellen wollen und die wir um weitere Aspekte, die unseres Erachtens auch in der neuen Fallkonzeption immer noch fehlen (wie zum Beispiel die wichtige Rolle des Happy Child und der Sexualität für den gesunden Erwachsenen), ergänzen wollen. Daher, selbst wer diesen Workshop schon besucht hat: hier findet ihr Bewährtes, Neues und auch von uns selbst Weiterentwickeltes!
Zentral ist nach wie vor die "Toolbox", d.h. die Sammlung von ganz konkreten Übungen, die Ihr mit Euren Patienten, entweder im Einzel- oder Gruppensetting, anwenden könnt -
Die meisten Psychotherapien (DBT/ACT, Humanistische Therapien ...) haben eben gar nicht so unterschiedliche Ideen dazu, was ein „Gesunder Erwachsener“ ist (oder wie die jeweilige Figur dort heisst) und oft auch, wie man lernen kann, einer zu werden.
Wir bedienen uns daher vor allem bei Übungen, die wir im - weiteren - Umkreis der Schematherapie finden können und formulieren sie ruchlos für die Schematherapie um: Self-Compassion-Imaginationen mit dem Kind, "Moment of Power-" Imaginationen aus dem EMDR kombiniert mit «Ankern» aus der Körpertherapie, Atemtechniken aus dem Schauspieltraining, "Emotion Surfing" aus der DBT, olfaktorisches Konditionieren von positiven ich-stärkenden Gegenbildern, etc.etc ...
Hier haben wir eine eine kleine Gegenüberstellung der Dimensionen der neuen Case Conceptualization und unserer bisherigen Toolbox vorgenommen:
Healthy Adult - New Case Concepualization |
Healthy Adult - old Toolbox |
Meta-Awareness: The capacity to step back and reflect on self and others |
Mindfulness |
Reality Orientation: The capacity to make, and act on, decisions that are reality-based |
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Agency and Responsibility: The capacity to take responsibility for personal decisions, actions and their consequences. |
Power and Decisiveness |
Emotional Connectedness: The capacity to be open to and experience emotions, and to be selfaccepting and compassionate when experiencing emotional pain and uncertainty |
Acceptance and Self Compassion |
Self-Assertiveness and Reciprocity: The capacity to stand up for oneself, while honouring reciprocity and congruent communication |
Power, "Anger" |
A Coherent Sense of Identity: The capacity to sustain a coherent sense of who one is, with respect to personal beliefs, values, attitudes and motivations |
Values - including Forgiveness? |
Caring Beyond the Self: The capacity to engage with others, and within the society as a whole, with an open, straightforward and compassionate attitude |
Social Self |
Hope and Meaning: The capacity to find, and to keep, faith throughout the hardships of life |
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Happy Child - Safety & Autonomy |
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Sexual Self, Basic Need for Lust |
Die 8 Dimensionen des Gesunden Erwachsenen in der bisherigen Toolbox.
1. Die/der GE verfügt über Klarheit und Entschiedenheit ("moments pf power")
2. Die/der GE kann angemessen Wut und Ärger verspüren ("moments of anger")
3. Die/der GE kann das Kind beruhigen (Resonanzraum) und ein gutes inneres Gegenüber ("good inner parent") sein
3.a. Der/die Gesunde Erwachsene kann das Kind beruhigen ("Innerer Emotionaler Resonanzraum")
3.b. Der/die GE verfügt über Liebevolles Mitgefühl und (Self) Compassion für sich und andere und vdie
Fähigkeit, zu VERGEBEN bzw. LOSZULASSEN
4. Der/die GE kann AKZEPTIEREN - schwierige Gefühle, auch seine eigenene "negativen" Seiten
5. Der/die GE kann ACHTSAM SEIN - mode awareness, Kippen in dysfunktionale Modi stoppen
6. Der/die GE kann seinen Werten entsprechend leben. Er kann seine Hauptbedürfnisse "Verbundenheit" und "Autonomie" gleichermassen erfüllen
7. Der/die GE kann die beiden Dimensionen des "Happy Child" (Contented Child = Verbundenheit, und Vital Child = Autonomie) leben.
8. Der/die GE hat ein SOZIALES und ein SEXUELLES Selbst, die er/sie diversifikativ erfüllend leben kann.
In der neuen und erweiterten Toolbox werden wir ein integratives Modell vorstellen, dass die bisherige Toolbox wie auch die Dimensionen der neuen Case Conceptualization miteinander verbindet.
Therapeut:innen und Angehörige co-therapeutischer Berufsgruppen
freie Plätze verfügbar
460 CHF
(für diesen Kurs gibt es leider keine reduzierte Teilnahmegebühr für Clienia-Mitarbeiter)
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